Ein Unternehmen auf solide Beine zu stellen ist harte Arbeit. Dennoch scheint es immer mehr TirolerInnen zu reizen.
Jährlich werden in Österreich rund 48.000 Unternehmen gegründet, rund ein Prozent davon kann im engeren Sinn als Start-ups angesehen werden. Während klassische Unternehmensgründungen eine „Überlebenschance“ von gut 60 Prozent nach den ersten sieben Jahren haben, liegen Start-ups hier teilweise darunter. Angesichts solcher Zahlen könnte einem die Lust aufs Gründen vergehen. Tut sie aber offensichtlich nicht. Ein eigenes Start-up aus dem Boden stampfen, eigene Ideen umsetzen, sein eigener Chef – oder immer häufiger seine eigene Chefin – sein, über sich selbst bestimmen, ein Team zusammenstellen, irgendwann einmal vielleicht mit InvestorInnen verhandeln, coworken, das alles ist hip und modern. Diverse TV-Shows, in denen „junge Wilde“ um die Gunst von Kapitalgebern – und legitimer Weise auch um mediale Aufmerksamkeit – buhlen, scheinen dies zu belegen.
„Meine Vorhaben konsequent zu verfolgen, ein Unternehmen zu gründen und dadurch die wissenschaftliche Entwicklung an der Universität wirtschaftlich verwertbar zu machen war die richtige Entscheidung. Aber man soll sich nichts vormachen: es ist sehr harte Arbeit und überdurchschnittlich viel persönlicher Einsatz notwendig“, sagt Dr. Johannes Holfeld, Gründer von Heart Regeneration Technologies GmbH. Als Arzt an der Universitätsklinik für Herzchirurgie in Innsbruck hat er mit seinem Team und einem Industriepartner den kleinsten Stoßwellenschallkopf der Welt zur direkten Anwendung am Herzen während einer Herz-Bypassoperation entwickelt. Diese Technologie soll die Therapie des Herzinfarktes revolutionieren. 2016 wurde HeaRT als eine der wichtigsten Innovationen des Jahres durch die Europäische Herzchirurgen Gesellschaft gekürt.
Das „goldene Dreieck“
„Team, Technologie, Markt, und das in dieser Reihenfolge“, sind laut Holfeld die drei elementaren Erfolgszutaten für ein Start-up. Wo kein Markt, da kein Bedarf und keine Kunden, also auch kein Geld zu verdienen. Und ein A-Klasse-Team könne auch eine B-Klasse-Technologie erfolgreich umsetzen, aber nicht umgekehrt. Diese Sichtweise teilt auch Harald Oberrauch, Inhaber der Firmen Durst und Alupress, der über die Tyrolean Business Angel GmbH in Heart investierte: „Für mich als Business Angel ist es ganz wichtig, nicht nur in eine innovative Idee zu investieren, sondern vor allem in das Team. Die Personen hinter HeaRT haben mich von Anfang an überzeugt – hier passen einfach das Team, der Markt und die innovative Idee zusammen."
Was sagen die Profis?
Auch Christian Unterlechner entschied sich für sein eigenes Unternehmen. Unter der Marke „EasyMount“ entwickelt und vertreibt er eine einzigartige, universelle, rahmenlose und optisch unauffällige Halterung von mobilen Geräten wie Smartphones für Autos, die das Sichtfeld des/der LenkerIn nicht einschränkt und somit die Verkehrssicherheit erhöht. Wie Holfeld nahm auch Unterlechner am GründerInnen-Wettbewerb adventure X von Standortagentur Tirol und WK Tirol teil, um gemeinsam mit Coaches und ExpertInnen sein Geschäftsmodell zu perfektionieren und sein Unternehmen vom Beginn an auf solide Beine zu stellen. Die Grundidee von adventure X: Eine solide Geschäftsidee ist Voraussetzung für ein erfolgreiches Unternehmen, das Geschäftsmodell der Weg dorthin. Partner, Kundenbedürfnisse, Ressourcen, Kosten, Umsatzmöglichkeiten, Marktsituation, Recht, Steuern: Alles Dinge, die für die bestmögliche Umsetzung einer Geschäftsidee bedacht werden müssen. Dabei helfen in Workshops ExpertInnen und Coaches, etwa mit Hilfe des Business Model Canvas. Mit dieser Methode können schnell und effizient Ressourcen, Kundenbeziehungen, Kosten und Umsatzmöglichkeiten identifiziert und dargestellt werden. Der entscheidende Nutzen des adventure X: Innerhalb weniger Wochen in kompakten Experten- und Kundengesprächen wertvolle Erfahrungen und Feedbacks sammeln und diese direkt in die Geschäfts- und Ertragslogik eines Unternehmens einfließen lassen.
Der erste adventure x-Workshop startet am 22. März, mitmachen kann jeder, auch, wenn man nicht von Beginn an oder an jedem einzelnen Termin dabei sein kann. Wer bis zum 7. Mai 2018 seinen Businessplan bei der adventure X-Jury einreicht, ist zudem dabei beim eigentlichen Wettbewerb des adventure X: Beim Tirol-Finale werden die besten drei Geschäftsmodelle gewählt, die sich automatisch für das Euregio-Finale um den Titel „Bestes Geschäftsmodell der Euregio“ qualifizieren. Mitmachen lohnt sich!
Alle Termine und Infos zum adventure X 2018 unter http://www.startupeuregio.eu/de/startups/adventure-x
News nachzulesen: https://www.standort-tirol.at/page.cfm?vpath=newsroom/news&genericpageid=23133